Hier haben Lipödem Betroffene einen Raum, in dem sie sich gesehen und verstanden fühlen. Durch den Austausch mit anderen Betroffenen wird das Gefühl der Einsamkeit reduziert und man fühlt sich nicht mehr so hilflos und allein gelassen. Es gibt Facebook Gruppen, in denen sich über Operationen und Erfahrungen ausgetauscht werden, Selbsthilfegruppen, in denen wir hilfreiche Tipps finden können und Menschen, die genau wissen, wie man sich mit Lipödem fühlt.

Es gibt mittlerweile viele Lipödem Accounts auf Instagram und jede dieser Frauen hat ihren eigenen Weg mit Lipödem und teilt diesen. Das hilft vielen, um mit der Erkrankung Lipödem besser umzugehen. Es gibt Accounts, die einem zeigen, wie das Lipödem wirklich aussieht und dass man trotz dieser Erkrankung wieder ein aktives und positives Leben führen kann. Oder Accounts, die Ernährungstipps geben und ihr Leben nach der Liposuktion zeigen. Diese Art der Sichtbarkeit kann vielen Betroffenen helfen, sich wieder wohler zu fühlen, dabei helfen, Entscheidungen zu treffen und wieder mehr Selbstbewusstsein mit und trotz Lipödem zu bekommen.

Trotz dieser vielen positiven Aspekte gibt es auch negative Seiten. Durch die ständige Konfrontation mit idealisierten Körpern, geraten wir Frauen mit Lipödem unter Druck. Wir sehen tagtäglich wie andere aussehen. Ohne chronische Erkrankung. Je nachdem, wie dein Algorithmus von Plattformen wie Instagram und TikTok eingestellt ist, werden dir perfekt inszenierte, schlanke Körper, die weit von der Realität vieler Menschen entfernt sind, angezeigt. Der Vergleich mit diesen Bildern kann dazu führen, dass wir Frauen mit Lipödem uns selbst und unseren Körper abwerten, was das ohnehin oft schlechte Selbstwertgefühl noch weiter schwächt.

Es besteht die Gefahr, dass wir glauben, etwas sei „falsch“ an uns, obwohl das Problem in Wahrheit die mangelnde Aufklärung über die Krankheit Lipödem und ihre speziellen Anforderungen ist.

Um die positiven Aspekte der sozialen Medien zu nutzen, ohne sich von den negativen beeinflussen zu lassen, ist es wichtig, bewusst und kritisch mit dem eigenen Verhalten umzugehen.

Der ständige Vergleich mit idealisierten Körpern oder die Folgen von Accounts, die dir nicht gut tun, können auf Dauer das Selbstbild negativ beeinflussen. Es ist daher wichtig, regelmäßig den eigenen „Feed“ zu überprüfen und nur denjenigen zu folgen, die tatsächlich inspirieren, ein realistisches Bild vermitteln und z.B. auch ein Lipödem haben.

1. Vergleichst du dich oft mit Bildern / Videos anderer Menschen auf Social Media und fühlst dich danach schlechter?
2. Sind die Accounts, denen du folgst, realistisch, mit einem unterstützenden Ansatz, oder setzen sie dich unter Druck, einem bestimmten Ideal zu entsprechen zu wollen?
3. Fühlst du dich nach der Nutzung sozialer Medien inspiriert und unterstützt oder eher frustriert und unzufrieden mit dir selbst?

Es ist wichtig, das immer wieder kritisch zu hinterfragen, damit du den besten Nutzen von sozialen Medien hast. Du sollst davon profitieren und dich nicht schlecht damit fühlen. Achte gut auf dich und verliere dich selbst nicht, in einer Online Welt, wo oft alles so perfekt aussieht.

Alles Liebe für dich,

Talia