Fettabsaugung, manuelle Lymphdrainage und Kompression. Invasive Behandlungen bei Lipödem finden heutzutage häufig Anwendung. Allerdings bringen solche operative Verfahren viele Nebenwirkungen und Probleme mit sich. Geht es denn nicht auch einfacher?

Besonders die Ernährung spielt eine Schlüsselrolle dabei, wie und wann dein Körper Ödeme (Schwellungen) erfährt. Ein großer Faktor bei dieser Erfahrung ist die Reaktion auf die Nahrung, die du isst.

In diesem Artikel wollen wir dir einige Lebensmittel aufzeigen, welche bei Lipödem hilfreich sind und die Schmerzen signifikant reduzieren können. Des Weiteren stellen wir dir die für uns beste Ernährung vor, welche laut vielen Studien bei Lipödem sehr hilfreich ist und die Beschwerden deutlich reduzieren kann.

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische und meist fortschreitende Fettverteilungsstörung, die fast nur Frauen betrifft. Es kommt zu einer überproportionalen Zunahme des subkutanen Fettgewebes auf beiden Seiten, besonders an den unteren Extremitäten. Der Begriff Lipödem leitet sich aus dem Griechischen ab: oidema für Schwellung und lipos für Fett.

Außerdem bestehen eine Neigung zu Wassereinlagerungen (Ödemen) in den betroffenen Körperteilen und eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit. Schon leichter Druck von außen verursacht Blutergüsse.

Was verursacht ein Lipödem?

Ob die Vergrößerung der Fettzellen (Hypertrophie) oder eine Vermehrung der Fettzellen (Hyperplasie) für dieses Krankheitsbild verantwortlich ist, ist noch unklar. Auch eine Kombination beider Mechanismen ist möglich. Da fast ausschließlich Frauen betroffen sind, werden auch die genetische Veranlagung und die Wirkung weiblicher Hormone als Ursachen diskutiert.

Gesunde Fettzelle

Hypertrophie

Neben der Fettvolumenzunahme kommt es zu einer Störung der kleinsten Blutgefäße, den sogenannten Kapillaren, wodurch vermehrt Flüssigkeit aus den Kapillaren in das umliegende Gewebe austritt und Ödeme entstehen. Diese Kapillarstörung verstärkt auch die Neigung zu Blutergüssen (Hämatomen).

Der Flüssigkeitsaustritt aus den Kapillaren ist in bestimmten Mengen physiologisch. Normalerweise gehen im Laufe des Tages etwa zwei Liter aus dem Blutkreislauf verloren. Diese Flüssigkeit wird durch das Lymphsystem zurückgeführt. In den frühen Stadien des Lipödems kann der erhöhte Flüssigkeitsverlust durch einen erhöhten Lymphtransport ausgeglichen werden.

Die ständige Belastung der Lymphgefäße führt zu degenerativen Veränderungen der Lymphgefäße, wodurch die Transportkapazität reduziert wird. Dadurch verbleibt Flüssigkeit im Gewebe und führt zu Ödemen.
Hält dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an, kommt es an den betroffenen Stellen zu Entzündungen und Kollagenablagerungen. Dieses Kollagen führt zu einer irreversiblen Fibrose des Fettgewebes und der darüber liegenden Haut.

Lipödem erkennen: Welche Symptome treten auf?

Im Anfangsstadium kann es schwierig sein, ein Lipödem von Adipositas zu unterscheiden. Im weiteren Krankheitsverlauf kann man anhand der überproportionalen Verteilung des Fettgewebes zwischen beiden unterscheiden. Während die Extremitäten anschwellen, bleiben Hände und Rumpf schlank.

Patienten mit dieser Erkrankung berichten von einem Spannungsgefühl und Schmerzen in der betroffenen Körperregion. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ödemen bringt das Hochlagern der Beine nur eine minimale Besserung

Die Lipödem-Schmerzen können vor allem im Spätstadium so stark sein, dass die Patienten aufgrund ihrer eingeschränkten Beweglichkeit auch in ihrem Alltag deutlich eingeschränkt sind. Zu den Symptomen des Lipödems gehört auch eine erhöhte Neigung zu Hämatomen. Schon leichter Druck verursacht Blutergüsse, obwohl keine Blutgerinnungsstörung vorliegt.

Die Stadien des Lipödems:

Das Lipödem kann aufgrund seines anatomischen Erscheinungsbildes und des Druckbefundes in drei Stadien eingeteilt werden. Dabei spielt die Schwere der Symptome oder das Volumen des Ödems keine Rolle.

  • Stadium I: glatte Hautoberfläche, verdicktes Unterhautfettgewebe, feinknötchenförmige Fettstruktur.

  • Stadium II: unebene Hautoberfläche, rauhe, knötchenförmige Fettstruktur.

  • Stadium III: rauere und härtere Hautoberfläche und Unterhautgewebe, großlappige deformierte Fettlappen.

Die richtige Ernährung bei Lipödem

Patienten können mit einer langfristigen Ernährungsumstellung ihre Beschwerden und Schmerzen um bis zu 80 Prozent reduzieren. Das zeigte eine Studie des Zentrums für Gefäßmedizin in Hamburg mit adipösen Lip- und Lymphödem-Patienten. Außerdem war weniger Therapie erforderlich.

Gesunder Genuss: Tipps für eine gesunde und ausgewogene Ernährung

Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können die positiven Effekte einer Therapie unterstützen und möglichen Komplikationen entgegenwirken.

Obst und Gemüse:

Viele bunte und frische Obst- und Gemüsesorten versorgen dich mit allen wichtigen Stoffen, die dein Körper braucht. Wir empfehlen täglich zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse. Gemüse kann in größeren Portionen verzehrt werden, da es im Gegensatz zu Obst den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst. Dadurch sorgst du für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl. Nutze das Ampelprinzip für Abwechslung auf deinem Teller: Gönne dir grünes, gelbes und rotes Obst und Gemüse.

Gesunde Fette:

Fett ist nicht immer schlecht. Leinöl, Samen, Avocados und Nüsse sind sehr wichtig für den Körper. Fette aus Backwaren, Margarine und Sonnenblumenöl solltest du reduzieren.

Fleisch, Wurst und Käse:

Reduziere den Konsum von Fleisch-, Wurst- und Käseprodukten.

Weniger Salz:

Verringere deinen Salzkonsum, da Salz Wasser im Gewebe bindet

Pausen zwischen den Mahlzeiten:

Bei einer Mahlzeit wird viel Energie
verbraucht, die der Körper nicht sofort verbraucht.
Diese überschüssige Energie wird im Körper in Form von Fett oder Glykogen, das ein Kohlenhydrat ist, gespeichert. Zwischen den Mahlzeiten greift der Körper darauf zurück. Wenn zwischen den Mahlzeiten nicht genügend Zeit bleibt, nimmt dein Körper mehr Energie auf, als er benötigt. Dieses wird dann als Fettdepots gespeichert